Ok, den ein oder anderen Spruch hätte ich mir sparen können und so manches Konfliktgespräch hätte ich taktisch klüger führen können, ABER bereuen? Nein, bereuen muss ich tatsächlich nichts von all dem, was ich getan habe. Schließlich hat mich die Summe meiner Entscheidungen auf den Weg geführt, den ich gehen musste, um der Mensch zu werden, der ich jetzt bin.
Manchmal überrascht es mich selbst, dass der Satz „Vor 10 Jahren…“ nicht mehr bedeutet, dass ich von meiner Schulzeit erzähle. Ich bin mittendrin im „Erwachsensein“ und habe einen beachtlichen Weg zurückgelegt. Ich kann von Träumen erzählen, die ich einmal hatte und auch was daraus wurde. Manche haben sich erfüllt, manche sind geplatzt, wie die berühmte Seifenblase. Wenn ich alle Entscheidungen meines Lebens aufreihen würde, wäre die Schlange ziemlich lang und vor allem sehr bunt. Über manche von ihnen spreche ich gerne und auf einige von ihnen bin immer noch unsagbar stolz. Zum Beispiel die bewusste Entscheidung ein Kind in diese wunderschöne Welt zu setzen. Das war definitiv die beste Entscheidung meines Lebens. Den Kontakt zu einer Freundin, wegen einem Mann, abzubrechen, eine der schlechtesten.
Gut, die grandiose Idee, mir trotz Naturlocken eine Dauerwelle bei dem nicht so tollen, aber dafür unschlagbar günstigen Hertie-Friseur (kennt dieses Kaufhaus überhaupt noch jemand von euch?) machen zu lassen und geschlagene 3 Monate auszusehen, wie ein neues Mitglied der Jackson Five, hat mich jetzt vielleicht nirgendwo hingebracht. War aber zumindest für meinen großen Bruder sehr lustig und hat somit auch wieder einen Sinn erfüllt. Es gab die falschen Männer, die mir oder ich ihnen das Herz gebrochen haben, die falschen Jobs, falsche Freunde und Dinge die sich in meiner Vorstellung besser angefühlt haben, als sie es dann in der Realität tatsächlich waren.

Jeder von uns kennt diese Rückblicke auf die eigene Vergangenheit und auch die damit verbundenen peinlichen Erinnerungen, die wir nur zu gerne auslöschen möchten. Wir bedauern Umstände, die wir nicht mehr ändern können und belasten uns mit den damaligen Ereignissen. Veränderungen machen Angst und obwohl loslassen sich so einfach anhört, ist es unsagbar schwer. Während wir uns also, mit stetigem Hadern und Lamentieren, runterziehen, vergessen wir, dass es genau diese Entscheidungen waren – die guten, vor allem aber auch die schlechten – die uns dorthin gebracht haben, wo wir jetzt sind. Sie haben den Menschen geformt, der wir jetzt sind.
Was ist, wenn also alles genauso sein muss, wie es jetzt ist? Was, wenn wir so, wie wir sind, genau richtig sind? Wenn wir dort, wo wir gerade stehen, genau am richtigen Platz sind. Was, wenn wir uns klar machen könnten, dass die Entscheidungen, die wir getroffen haben, nicht falsch waren, sondern genau richtig? Zu dem Zeitpunkt, an dem wir sie getroffen haben, hatten wir einen Grund dafür. Sie haben sich richtig angefühlt und/oder konnten aus der Situation heraus nicht anders getroffen werden. Wir können nur bereuen, wenn wir etwas getan haben. Wer nichts tut, muss auch nichts bereuen. Allerdings bewegen und entwickeln wir uns in diesem Fall auch nicht weiter.

Möglich, dass es an der richtigen Dosis liegt. Zweifeln, bedauern und dem „Was wäre wenn…?“ Gedanken nachzuhängen ist manchmal nützlich für unsere Weiterentwicklung – solange wir es nicht übertreiben! Ja, dein Leben könnte besser verlaufen sein, wenn du eine andere Entscheidung getroffen hättest. Es hätte mit Sicherheit jedoch wesentlich schlechter laufen können und das ist der Punkt, den du dir immer klar machen solltest.
Ich habe kürzlich gelesen, dass es leichter ist, falsche Entscheidungen zu verarbeiten, als mit dem Gefühl zu leben, etwas verpasst zu haben. Eines Tages wirst du deine Fehler erkennen, deine eigenen Erklärungen dafür finden und sie dann vergessen. Sei dabei nachsichtig mit dir selbst und blicke mit einem Lächeln auf den Koffer deiner Erinnerungen, denn das ist dein Leben…
Oder wie Edit Piaf so passend gesungen hat:
Nein ich bedauere nichts
Nicht das Gute das mir widerfahren ist
Nicht das Schlechte, all das ist mir egal
Nein gar nichts…
Nein ich bedauere nichts…
Ich habe bezahlt, weggefegt,vergessen
Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen! Non, je ne regrette…
In diesem Sinne alles liebe und eine schöne Zeit
Eure Bella

Non, je ne regrette…
Die Einstellung gefällt mir sehr. Inspirierende Gedanken!
LG Sultanine
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genau so soll es sein! Eine Wohltat für Herz und Seele, den Weg einfach gehen, im eigenen Tempo. Leben. Wirklich schön und greifbar beschrieben, vielen Dank!
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